Arbeit am Wohnen

Zur schwierigen Aneignung eines städtischen Reproduktionsmittels

Wohnraum ist eine zentrale Ressource sozialer Reproduktion. Menschen gebrauchen Wohnungen, um ihre Lebenszusammenhänge zu reproduzieren und Alltage zu organisieren. Doch die Aneignung von Wohnraum ist beschwerlich und besonders für Mieter:innen in Aufwertungsgebieten prekär. Arbeit am Wohnen handelt von Situationen, in denen Menschen daran arbeiten, eine Wohnung zu finden, diese bezahlbar und brauchbar zu halten, und in ihrer städtischen Umwelt bewohnbar zu machen. 

Aus der Perspektive einer kritischen Gesellschaftsforschung from below untersucht Moritz Rinn, welche Schwierigkeiten Menschen bei dieser Arbeit
am Wohnen erfahren und wie sie mit ihnen umgehen. Erfahrungen und Bearbeitungsstrategien sind eingebettet in die Machtbeziehungen von Mietverhältnissen und Nachbarschaften. In Aushandlungen um Wohnraum kommen moralische Ökonomien des Wohnens ins Spiel, aber auch strategische Abwägungen situativer Kräfteverhältnisse. Durch umkämpfte Aushandlungen um Wohnen im Gewebe urbaner Reproduktion werden zugleich ungleiche gesellschaftliche Wohnverhältnisse hervorgebracht. Moritz Rinn macht mit dieser Analyseperspektive zugleich auch einen Vorschlag zur Erweiterung kritischer Wohnforschung.