Globalisierung der Unsicherheit

Arbeit im Schatten, schmutziges Geld und informelle Politik

Globalisierung wird inzwischen zur Begründung von nahezu jedem gesellschaftlichen Bereich herangezogen. Wenn nun Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf nach ihrem Standardwerk Grenzen der Globalisierung wieder zum Thema schreiben, so stimmen sie nicht in das Wolfsgeheul ein, sondern untersuchen die Kehrseite und gesellschaftliche Wirkung der Globalisierung. Die enger werdenden sozialen Räume, die Entgrenzung sozialer Sicherung und die weniger formalisierte Arbeit bedingen die sich globalisierende Unsicherheit, die zugleich den informellen Sektor in Szene setzt. 

Das Zusammenspiel von formell-industriellem Sektor, erstarktem informellen Sektor, der gerade in den Entwicklungsländern auf der Subsistenz- und Haushaltsökonomie aufliegt, wird dabei ebenso kritisch untersucht wie die Deregulierung der internationalen Ökonomie und die neuen Räume für Geldwäsche, Kapitalflucht und Steuerhinterziehung. Es handelt sich bei dieser "Schattenwirtschaft" nicht um Ausnahmen, sondern um einen Teil der Globalisierung, der sich aus der Logik der Kapitalverwertung und der Transformation des Geldes ergibt. Zwischen informalisiertem Geld und Reformalisierung ist die Schattenwirtschaft ein Anzeichen der Unsicherheit, die sich im Zug der Globalisierung ergibt. Ein weithin unterschätzter gesellschaftlicher Bereich wird in diesem Band in das Bild eines globalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems integriert - die Grenzen der Globalisierung erweitern sich.