Reproduktionskämpfe in der Stadt

Eine vergleichende Fallstudie urbaner sozialer Bewegungen in New York City, Buenos Aires und Hamburg

In den letzten Jahren haben weltweit in zahlreichen Städten Proteste gegen schlechte Wohnbedingungen, teure Mieten, Zwangsräumungen und Verdrängung stattgefunden. Doch welche Gemeinsamkeiten weisen diese Proteste auf und um welche Form sozialer Kämpfe handelt es sich dabei? Um diese Fragen zu beantworten, vergleicht Sarah Uhlmann unter Rückgriff auf Theorien der sozialen Bewegungsforschung, der politischen Ökonomie und der Stadt- und Raumsoziologie die urbanen sozialen Bewegungen in New York City, Buenos Aires und Hamburg. Trotz aller Unterschiede zwischen den untersuchten Städten wird dabei ein kollektiver Akteur mit charakteristischen Zielen und Eigenschaften erkennbar: Die städtischen Proteste teilen gewisse Inhalte und Praktiken. Zugleich müssen sie als eine Reaktion auf ökonomische Prozesse der sozialen und räumlichen Landnahmen im finanzialisierten Kapitalismus verstanden werden. Deshalb plädiert Sarah Uhlmann dafür, die urbanen sozialen Bewegungen als erweiterte Klassenkämpfe zu fassen – diese äußern sich nicht in der Lohnsphäre, sondern in der Sphäre der sozialen Reproduktion. Mit diesem Vorschlag zur Erweiterung des Verständnisses von Klassenkämpfen stellt diese Studie einen bedeutsamen Beitrag zu den Theorien sozialer Bewegungen dar – insbesondere vor dem Hintergrund sich zunehmend fragmentierender kollektiver Identitäten.