Wer dreht an der Uhr?

Geschlechtergerechtigkeit und gewerkschaftliche Arbeitszeitpolitik

Die Frage der Gestaltungsmacht über Zeit hat immer auch eine geschlechtsspezifische Komponente, die in dem Fortbestehen der Gender Gaps in bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Versorgungsarbeit zum Ausdruck kommt. Claudia Sorger geht der Frage nach, in welcher Art und Weise Arbeitszeitpolitik einen Beitrag zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit leisten kann und welche Rolle Gewerkschaften – als potentielle AkteurInnen einer emanzipatorischen Arbeitszeitpolitik – in diesem Zusammenhang spielen. Ausgehend von der theoretischen Diskussion zu Geschlechtergerechtigkeit, einer umfassenden Analyse zu Arbeitszeit und Arbeitszeitpolitik und auf der empirischen Grundlage von Gewerkschaftsdokumenten und Interviews mit GewerkschaftsfunktionärInnen analysiert die Autorin die Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitszeitpolitik der österreichischen Gewerkschaften. Dabei kommen die Widersprüche zwischen dem Festhalten an männlich dominierten Vollzeit-Normalarbeitszeitstandards und der Pluralisierung von Arbeitszeitformen sowie der Dekonstruktion von tradierten Geschlechterrollen zum Vorschein.