Wirtschaftsdemokratie neu denken
Die Forderung nach Wirtschaftsdemokratie war eine Initiative der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in den 1920er Jahren. In der Bundesrepublik wurde dieser Impuls vor allem in die unterschiedlichen Formen der Mitbestimmung in der verarbeitenden Industrie umgesetzt. Daneben gibt es die Praktiken der Genossenschaften, der Kooperativen und der Selbstverwaltung. Die Veränderungen der Unternehmen, die veränderten Bedingungen der Lohnarbeit, die Autonomiewünsche und Subjektivierungsformen der Lohnabhängigen, die ökologischen Zerstörungen ebenso wie die Aushöhlung der Demokratie drängen zu einer demokratischen Gestaltung wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse. Die Beiträge resümieren Erfahrungen und bemühen sich darum, Wirtschaftsdemokratie in einem anspruchsvollen Sinn zu aktualisieren.
Über die Herausgeber:innen
Alex Demirovic, geb. 1952, promovierte in Philosophie mit einer Dissertation über marxistische Ästhetik. 1992 habilitierte er sich mit einer epistemologischen Studie über die Entwicklung der Kritischen Theorie in den 1950er und 1960er Jahren: "Der nonkonformistische Intellektuelle". Von 1990 bis 2001 war er Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung und befasste sich mit empirischen Forschungen zu neuen sozialen Bewegungen und Demokratieentwicklung, zu Rechtsradikalismus und Rassismus und zur Hochschulentwicklung.
Seine weiteren Forschungsthemen sind Demokratietheorie, Wirtschaftsdemokratie und kritische Gesellschaftstheorie. Er hatte zahlreiche Gastprofessuren inne und ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac Deutschland, Mitglied des Beirats des Bundes demokratischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung.