Widersprüche

Heft

156

Zur alltäglichen Arbeit an den Grenzen von Zugehörigkeit

Praxen der Migration zwischen Partizipation und sozialer Ausschließung

Im Diskurs um Migration, der in der Regel von Außenstehenden „über“ die Migrant*innen geführt wird, dominieren Versuche, klar zwischen „nützlicher“ und „humanitärer“ sowie „ungewollter“ oder „gefährlicher“ Migration zu unterscheiden. Gleichzeitig werden gerade jenen Migrant*innen, die als „unerwünscht“ klassifiziert werden, durch eine hochgradig ausdifferenzierte Statushierarchie des deutschen wie europäischen Migrations- bzw. Bürgerschafts-Regimes, Platzierungen zugewiesen, die besonders ressourcenarm und „unwirtlich“ sind. Doch auch solche Situationen werden aktiv bearbeitet. In ihren Versuchen, sich als „Anteillose“ einen „Anteil“ zu organisieren, bearbeiten Migrant*innen Situationen sozialer Ausschließung wie fehlenden und verweigerten Wohnraum, blockierte Zugänge zum legalen Arbeitsmarkt und Bildungsoptionen oder nicht vorgesehene politische Mitsprachemöglichkeiten. Das Heft der Widersprüche greift in der Auseinandersetzung um Migration die Perspektive der Alltagsakteur*innen auf und fragt danach, welche Schwierigkeiten sich aus ihrer Perspektive mit ihren Migrations- und Fluchterfahrungen verbinden, mit welchen Strategien sie ihre Situationen bearbeiten und mit welchen (fehlenden) Ressourcen sie versuchen, sich gesellschaftliche Teilhabe zu organisieren.