Das Ende rechter Räume

Zu Territorialisierungen der radikalen Rechten

Rechtsradikalismus wirkt als gesamtgesellschaftliches Phänomen durch räumliche Praktiken und Diskurse, Symboliken und Affekte. Ebenso haben rechte Mobilisierungen vielfältige räumliche Dimensionen, von Nationalität und Geopolitik über Globalisierung und Migration bis hin zu Stadt-Land-Beziehungen. Doch wie lassen sich diese Dimensionen analysieren und für die politische Opposition zugänglich machen? Um diese Frage zu adressieren, schlägt das Autor*innenkollektiv Terra-R das Konzept der Territorialisierung vor. In elf Kapiteln zeigt es Forschungszugänge sowie praxisbezogene Implikationen auf.

Zum Gastbeitrag von Michael Krell und Viktoria Kamuf auf ZEIT ONLINE

Über die Autor:innen

Das Autor*innenkollektiv Terra-R ist aus dem Forschungsnetzwerk Territorialisierungen der radikalen Rechten hervorgegangen. Seine Mitglieder haben unterschiedliche disziplinäre Hintergründe und engagieren sich verschiedentlich zivilgesellschaftlich. Unser Schwerpunkt liegt auf der humangeographischen Forschung zur radikalen Rechten im deutschsprachigen Raum. Unser Ziel ist zum einen eine Vertiefung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Zugleich wollen wir auch in breitere gesellschaftliche und politische Debatten hineinwirken und kritische Stimmen zum aktuellen Aufstieg der Rechten unterstützen.

Pressestimmen

"Die Kritik und Fragen, die der Band in Bezug auf den bisherigen Umgang mit „rechten Räumen“ – sowohl in der Wissenschaft als auch im öffentlichen Diskurs – aufwirft, sind absolut berechtigt. Die Autor*innen des Bandes erheben nicht den Anspruch, fertige Antworten zu präsentieren. Sie unterbreiten mit ihrem doppelt begründeten Konzept der Territorialisierung ein theoretisch und empirisch fundiertes Angebot und fordern zur Diskussion auf. Diese ist ihnen und uns zu wünschen – und dem Band viele interessierte und kritische Leser*innen."

Gerster, Daniel: Book review: Das Ende rechter Räume. Zu Territorialisierungen der radikalen Rechten, Geogr. Helv., 80, 173–175, https://doi.org/10.5194/gh-80-173-2025, 2025

"Das „Ende rechter Räume“ wird als Aufforderung formuliert, die Begrifflichkeit der rechten Räume zu beenden – also die Tendenz zu überwinden, rechte Machtverhältnisse über räumliche Etikettierungen (z. B. „No-go-Areas“, „rechte Dörfer“, „braune Regionen“) zu naturalisieren. Solche Bezeichnungen stabilisieren oft das, was sie kritisieren wollen, indem sie rechte Dominanzverhältnisse als ortsgebunden und unveränderlich erscheinen lassen.
Damit verbunden ist die praktische Perspektive einer emanzipatorischen Politik: das Ziel, die materiellen, symbolischen und affektiven Grundlagen rechter Territorialisierung zu unterlaufen und alternative, solidarische Raumproduktionen zu fördern. In dieser Lesart ist das „Ende rechter Räume“ ein Projekt gesellschaftlicher Transformation – getragen von kollektiven Akteur:innen, die Räume anders bewohnen, nutzen und deuten.
Für diese Auseinandersetzung stellten die Autor:innen ein Instrumentarium bereit, um rechte Hegemonien als prozessuale, relationale und umkämpfte Raumpraktiken zu begreifen – und zugleich die Ansatzpunkte zu erkennen, an denen diese Territorialisierungen irritiert, verschoben oder aufgelöst werden können.
Indem das Buch Open Access, also für alle kostenfrei abrufbar zur Verfügung steht, trägt das Autor*innenkollektiv dem selbstgesetzten Anspruch ebenso Rechnung wie durch eine Sprache, die den Alltagsverstand adressiert, statt dem Distinktionsbedürfnis der scientific community Rechnung tragen zu wollen."

Benjamin-Immanuel Hoff, Nachdenken im Handgemenge, 29.10.2025

"Was bleibt nach der Lektüre? Der Band bietet einen guten Einblick in aktuelle humangeografische Debatten zu Territorialisierungen im Allgemeinen und zur extremen Rechten im Besonderen. Zugleich stellt er hilfreiche Begriffe und Konzepte bereit, um das Forschungsfeld neu zu ordnen. "

Felix Schilk in: soziopolis (25.11.2025)