Finanzialisierung von Gesundheit und Pflege

20 Jahre DRGs und Profite mit Kranken

Im Jahr 2024 gibt es die DRGs nun seit 20 Jahren. In den letzten Jahren hat die Kritik deutlich zugenommen. Der Prozess ihrer Einführung und die Positionierungen der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure werden im ersten Teil des Buches kritisch untersucht. Doch tatsächlich begann die Einführung der DRGs nicht im Jahr 2000 mit dem Fallpauschalengesetz oder 2004 mit der tatsächlichen Scharfschaltung, vielmehr wurde dieser Prozess der Ökonomisierung bereits seit Anfang der 1980er Jahre eingeleitet. Ein Prozess, der die Gesundheitsversorgung in der Bundesrepublik nachhaltig veränderte, zum Schlechten. Seit Jahren drängen transnationale Konzerne, hinter denen häufig große Finanzinvestoren stehen, immer stärker in den Gesundheitsmarkt und treiben die Finanzialisierung der Branche in Europa voran. Der zweite Teil des Buches zeigt dabei: Investoren wählen die lukrativen Bereiche des Gesundheits- und Pflegemarktes und überlassen die weniger profitablen medizinischen und pflegerischen Leistungen den öffentlichen Trägern. Die Studie zeigt beispielhaft, wie dieser Prozess in europäischen Ländern vonstattengeht. Die Fälle der Konzerne Asklepios (Deutschland, Griechenland), Helios-Fresenius (Deutschland, Spanien), Ramsay Santé (u.a. Norwegen, Schweden, Frankreich), Penta Hospitals International (u.a. Polen, Tschechien, Slowakei) werden herausgehoben beleuchtet.

Über die Autor:innen

Thomas Böhm war im Klinikum Stuttgart als Chirurg tätig. Dort war er bis 2011 auch Personalratsvorsitzender und ver.di-Bezirksvorsitzender in Stuttgart. Für ver.di ist er Mitglied im Landeskrankenhausauschuss der Landesregierung und im Verwaltungsrat des Klinikums Stuttgart. Er arbeitet aktiv im Bündnis Krankenhaus statt Fabrik mit. Er beschäftigt sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit den Themen Krankenhausfinanzierung und Krankenhausplanung.

Kathrin Gerlof hat 30 Jahre als freie Journalistin und Autorin gearbeitet, u.a. als Chefredakteurin der Monatszeitung „OXI Wirtschaft anders denken“. Seit Januar 2024 ist sie Referentin für Kultur und Demokratie bei der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus.

Stephan Kaufmann arbeitet in Berlin seit 30 Jahren als Wirtschaftsjournalist für den Rundfunk, Tages- und Wochenzeitungen. Für die Rosa-Luxemburg-Stiftung erstellte er verschiedene Studien und Bildungsmaterialien zu den Themen Eurokrise, Finanzmärkte, Autoindustrie und grüner Kapitalismus.

Sigrun Matthiesen ist freie Journalistin und befasst sich seit längerem mit dem Themenbereich Gesundheitsversorgung. Sie engagiert sich unter anderem im Bündnis „Gesundheit statt Profite“ Berlin.