Das Subjekt der Euthanasie

Transformationen einer tödlichen Praxis

In der Vorgeschichte der NS-„Euthanasie“ findet sich – verknüpft mit der Legitimierung der Tötung von Kranken und Behinderten, die keinen Willen äußern – auch das Autonomieargument, das die Sterbehilfedebatte unserer Tage dominiert. Gegen den Reduktionismus einer von bioethischen Positionen dominierten Debatte, die zwischen der dramatischen Suggestion des Einzelfalls und der abstrakten Phrase pendelt, rekonstruiert Christoph Schneider den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Realität und Euthanasiebefürwortung. Dabei liegt das Augenmerk sowohl auf der merkwürdigen Konstanz wie den historischen Zäsuren der Begründungsfiguren als auch auf der Performativität der Texte, die der Angst vor dem Verfall eine Richtung geben.